AGRAR SCIENCE - Wissen kompakt

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Folge 8 - Klimawandel - Der neue klimafitte Rinderstall

Folge 8 - Klimawandel - Der neue klimafitte Rinderstall

Bereits die Planung eines Stalls entscheidet darüber, ob sich die Klimaparameter in die positive Richtung bewegen. Im Podcast gibt Ing. Eduard Zentner wertvolle Tipps worauf es bei der Stallplanung und Errichtung speziell bei Rindern ankommt. Bei der Auswahl des Standortes sollte nach Möglichkeit auf gute Durchlüftungsmöglichkeit geachtet werden. Allein die Ausführung der Dachkonstruktion kann im Sommer für eine Verdoppelung der Hitzestressstunden und für massive Tierwohl- und Leistungseinbußen verantwortlich sein. In der Praxis ist ein Abgang von großen Lichtfirsten zu beobachten, welche den darunter situierten Tierbereich zusätzlich mit Sonnenenergie aufwärmen können. Weiters sind auch die Gestaltung der Seitenwände, die Lage und Ausführung der Liegeflächen wichtig. Natürlich können auch gut eingebaute Ventilatoren hilfreich sein.

Folge 7 Klimawandel - Bestehende Rinderstallungen klimafit umrüsten

Unsere Ställe klimafit zu gestalten, lautet das erklärte Credo der Zukunft. Nur mit einer optimalen Durchlüftung sowie einem sinnvollen Maß an Technisierung wird es gelingen, Hitzephasen erträglicher für den Tierbestand zu gestalten und gesundheitliche Einschränkungen oder Leistungseinbußen zu verhindern. Im Gespräch mit Frau Ing. Irene Mösenbacher-Molterer erfahren Sie, welche Maßnahmen in bestehenden Rinderstallungen umgesetzt werden können, um die Tiere in Hitzeperioden zu entlasten.

Folge 6 - Klimawandel - Standortgerechte Landwirtschaft

Die Summe der Risiken für landwirtschaftliche Betriebe steigt spürbar an. Veränderungen durch den Klimawandel werden durch globale Unsicherheiten verstärkt. Landwirtschaftliche Betriebe müssen ihre Widerstandskraft stärken und sich neue Strategien überlegen. Die Standortgerechte Landwirtschaft ist ein Vorschlag dafür.

Folge 5 Klimawandel - Strategien für klimaangepasste Grünlandbestände

Temperaturerhöhung, verlängerte Vegetationsperioden, zunehmender Trockenstress, immer häufiger auftretende Starkregenniederschläge. All diese Veränderungen haben Auswirkungen auf unsere Grünlandbestände.Traditionelle Auftriebs- und Schnitttermine passen nicht mehr mit der Bestandesentwicklung zusammen. Der Futterzuwachs im Frühjahr nimmt zu, die Ertragsdepression im Sommer ist in den meisten Jahren deutlich ausgeprägter als früher. Dafür wird der Futterzuwachs im Spätsommer und Herbst deutlich höher. Der Pflanzenbestand gerät dabei unter Druck und verändert sich. Generell geht der Anteil der wasserbedürftigen, flach wurzelnden, wertvollen Futtergräser zurück. Dadurch entstehen Bestandeslücken, die von tiefwurzelnden Kräutern und Leguminosen gefüllt werden, darunter kritische Arten wie Kuhblume und Stumpfblättriger Ampfer. Offene, lückige Bestände fördern auch das Auftreten von Engerlingschäden. All das beeinträchtigt Futterertrag und –qualität, wenn man nicht rechtzeitig gegensteuert.

Ziel ist ein dichter, gut strukturierter Pflanzenbestand mit einem hohen Anteil trockenheitsverträglicher Gräser und Leguminosen. Dafür eignen sich je nach Nutzungsintensität und Standort die bekannt trockenheitsverträglichen Arten wie Knaulgras, Glatthafer, Luzerne, Hornklee und Rotklee, andererseits gibt es aber auch noch weitere Arten mit guter Trockentoleranz wie Rohrschwingel oder Festulolium (Wiesenschweidel). Welche Leistungen diese neuen Arten bringen bzw. welche Sorten der im Handel verfügbaren Arten unter den bereits erwähnten Belastungen besonders gut geeignet sind, sowie die Züchtung von klimaresistentem Rotklee sind derzeit Gegenstand einer Reihe von Forschungsprojekten der HBLFA Raumberg-Gumpenstein. Auch die Sinnhaftigkeit der Verwendung von tiefwurzelnden Kräutern in Grünland-Saatgutmischungen (z.B. Zuchtsorten von Spitzwegerich und Zichorie) wird geprüft.
Klimatolerante Wiesen. Was kann der Landwirt tun?

Wenn die Möglichkeiten einer verbesserten Bestandeslenkung ausgeschöpft sind, ist die Optimierung der Bestandesstruktur mittels Nachsaat oder auch durch eine Neuansaat das Gebot der Stunde. Wobei notwendige Maßnahmen immer möglichst zeitnah zum Sichtbarwerden des Problems gesetzt werden müssen. Noch erfolgreicher aber sind Maßnahmen, die bereits vorbeugend gesetzt wurden.

Lückige und fehlentwickelte Bestände können durch regelmäßige Nachsaat mit einer passenden Nachsaatmischung nachhaltig in ihrer Zusammensetzung verbessert werden. Wichtig ist dabei, die Wahl der Saatgutmischung dem Standort und der Bewirtschaftungsintensität anzupassen. Es macht beispielsweise absolut Sinn, zwischen den unterschiedlichen angebotenen Nachsaatmischungen für bis zu 3 Nutzungen (NA), 4 und mehr Nutzungen (NI), nach Sanierung mittels Starkstriegel (NIK) oder auch für trockene Standorte mit Schnitt- (NATRO) oder mit Weidenutzung (NAWEI) zu differenzieren, da das darin enthaltene Arten- und Sortenspektrum für die jeweiligen Bedingungen optimiert ist.

Es gibt bereits gute Praxiserfahrungen mit der regelmäßigen Übersaat von Rotklee, um auch intensiver genutzte Bestände wieder mit dieser wertvollen Leguminose anzureichern und den Futterwert zu heben. Allerdings ist diese Maßnahme regelmäßig zu setzen, da der Rotklee im Bestand nicht ausdauernd ist. Bei passenden Standortsbedingungen ist auch eine Einsaat von Luzerne in bestehende Grünlandbestände möglich.

Die regelmäßige Nachsaat ist als vorbeugende, die Grünlandbestände stabilisierende Maßnahme besonders zu empfehlen. Bevorzugt soll Nachsaat in feuchten Perioden stattfinden, da funktioniert sie am besten. Auch trockenheitsverträgliche Arten etablieren sich bei feuchten Verhältnissen umso besser. Feuchte Jahre sind Nachsaatjahre!

Bei Neuanlagen ist die Wahl der richtigen Saatgutmischung in Hinblick auf Standort und Nutzung ebenfalls von großer Bedeutung.

Folge 4 Klimawandel - Futterreserven - Futtermangel, Futtermangel mit Vorräten und Verlustreduktion begegnen

Aufgrund von Wetterextremen wie Trockenheit, Überflutung und Hagelschag wird auf viehhaltenden Betrieben vermehrt das hofeigene Grundfutter knapp oder geht frühzeitig aus. Die Futterwirtschaft ist gefordert vorauszudenken, um Futter aus verschiedenen Quellen wie z.B. über angelegte Vorräte oder durch Reduktion von Verlusten in der Produktion zu schöpfen. Standortangepasst bewirtschaftete, biodiverse Grünlandbestände, aber auch Winterzwischenfrüchte und alternative trockentolerante Ackerkulturen helfen dabei die wetterbedingten Ertragsverluste zu reduzieren.

Wie man diesen Herausforderungen von Futterknappheit begegnen kann haben wir Ing. Reinhard Resch gefragt.

Reinhard Resch beschäftigt sich an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein mit Fragen zur Verbesserung der Grundfutterqualität durch beste Futterpflanzen-Zuchtsorten und Optimierung von Verfahren der Futterkonservierung sowie der qualitativen Bewertung von Futtermitteln. Er betreibt als Leiter des Referates Futterkonservierung und Futterbewertung neben Forschungsprojekten bundesweite Grundfutterprojekte mit Praxisbetrieben.

Folge 3 Klimawandel - Düngung anpassen

Durch die klimatischen Veränderungen nehmen die Dauer von Hitze- und Trockenperioden aber auch Starkregenereignisse zu. Damit geht – bei üblicher Düngerausbringung – das Zeitfenster für eine optimale Düngerausbringung zurück und nimmt das Risiko für Nährstoffauswaschungen zu. Wie man diesen Herausforderungen begegnen kann und auch über das Düngermanagement die Emissionen und damit die Nährstoffverluste sowie den CO2-Fußabdruck“ am Hof verringern kann, haben wir DI Alfred Pöllinger-Zierler und DI Andreas Zentner gefragt.

Alfred Pöllinger-Zierler leitet an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein die Abteilung Emissionen aus der Tierhaltung. Er forscht zu Themen der Innen- und Außenmechanisierung und auch zur Wirtschaftsdüngerausbringung. Andreas Zentner betreibt eine eigene Gülle-Forschungseinheit und beschäftigt sich aktuell mit Zusatzstoffen zur Gülle und deren Auswirkungen auf die Emissionen.

Folge 2 Klimawandel - Auf den Boden kommt es an

Der Boden ist unsere Lebensbasis. Die temperaturbedingte Zunahme der Verdunstung des im Boden gespeicherten Wassers, der erhöhte Oberflächen-Wasserabfluss aufgrund vermehrter Starkregenereignisse, zu wenig Schneeschmelzwasser und trockenheitsbedingte sinkende Grundwasserstände sind Hauptursachen für zunehmende Wasserknappheit im Boden und damit auch im Pflanzenbau. Während der Vegetationsperiode verbraucht zum Beispiel die Grünlandvegetation in einem typischen Grünlandgebiet ca. 3 mm Wasser pro Tag. Dies entspricht 3 l Wasser pro m² oder 30.000 l (30 m3) pro ha.

Über die Bewirtschaftung der Flächen können die Bäuerinnen und Bauern das Wasseraufnahme- und Speichervermögen sowie das Wurzelsystem der Pflanzen beeinflussen und damit einen Beitrag zur Klima-Anpassung am Hof leisten. Wie man das erreichen kann und warum dazu Regenwürmer so wichtig sind, haben wir Dr. Andreas Bohner gefragt.

Andreas Bohner leitet an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein die Abteilung Umweltökologie. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Biodiversität, im Natur und Umweltschutz, der Pflanzenökologie und vor allem auch im Forschungsgebiet Boden.

Folge 1 Klimawandel - Was kommt auf unsere Landwirtschaft zu

Das Weltklima ändert sich markant. Besonders die bäuerlichen Betriebe sind durch die zunehmenden Wetterkapriolen massiv belastet. Ursache dafür sind im Wesentlichen die steigenden Treibhausgasemissionen, welche die globale Mitteltemperatur in die Höhe treiben. Dies führt einerseits zu immer öfter auftretenden Hitze- und Dürreperioden, extremen Stürmen und Starkniederschlägen und andererseits zu einer allmählichen Veränderung ganzer Ökosysteme.

Was konkret auf die Österreichische Landwirtschaft zukommt haben wir Dr. Andreas Schaumberger gefragt.

Andreas Schaumberger beschäftigt sich an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein mit der Klimafolgenforschung und hat auch an bedeutenden Klimamodellen mitgearbeitet. Er betreibt als Leiter der Abteilung für Grünland auch Langzeit-Forschungsprojekte und nutzt dabei viele neue Technologien.