AGRAR SCIENCE - Wissen kompakt

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Folge 65: Pferdeheu - was ist zu beachten?

Folge 65: Pferdeheu - was ist zu beachten?

Die etwa 130.000 österreichischen Pferde benötigen jährlich etwa 200.000 t Heu. Das sind rund 20 % der gesamten Heuproduktion Österreichs. Aufgrund der besonderen Empfindlichkeit des Verdauungs- und Atmungstraktes des Pferdes hat der Hygienestatus von Heu als wichtigste Grundfutterkomponente große Bedeutung.

Deshalb organisierten die HBLFA Raumberg-Gumpenstein und das Futtermittellabor Rosenau das 2. Österreichische Pferdeheuprojekt, um insgesamt 718 Futteruntersuchungen von Pferdeheu seit 2019 auszuwerten. Gegenüber vor 10 Jahren zeigten die aktuellen Daten einen positiven Trend hin zur besseren Heuqualität auf. Dennoch verpilzten immer noch etwa ein Drittel der Pferdeheupartien mit verderbanzeigenden Schimmelpilzen, speziell die zu fest verdichteten Heuballen am Lager. Außerdem wurden etwa 80 % der untersuchten Partien zu spät geerntet. Hier lagen die Rohfasergehalte über 340 g/kg TM vor, der Nährwert dieses Pferdeheus ist nur mehr sehr gering.

Folge 64: Erfahrungen zum emissionsarmen Tierwohlstall für Schweine

Seit 1995 bildet die Direktvermarktung den Schwerpunkt der Arbeiten am Betrieb von Josef und Christina Neuhold in St. Veit in der Südsteiermark. Im Jahr 2022 wurde ein neuer und mit dem steirischen Tierschutzpreis ausgezeichneter Schweinemaststall eröffnet. In einem Podcast-Gespräch zwischen Dr. Andreas Steinwidder und Josef Neuhold wird die Entstehungsgeschichte dieses innovativen Stallbauprojektes beleuchtet.

Dabei werden verschiedene Tierwohl-Stallbaubereiche wie Ruhe-, Fress-, Auslauf- und Ausscheidebereiche sowie das innovative Lüftungs-, Fütterungs-, Einstreu- und Düngersystem diskutiert. Forschungsergebnisse belegen, dass durch diese Maßnahmen die Emissionen reduziert und das Tierwohl gesteigert werden konnten.

Die Wirtschaftlichkeit des Tierwohlstalls erfordert jedoch eine Abgeltung der höheren Baukosten und des zusätzlichen Arbeitszeitbedarfs pro Mastschwein durch höhere Produkterlöse. In der Direktvermarktung werden die Vorteile für Tier und Umwelt kommuniziert, während kontinuierlich an Innovationen gearbeitet wird, um den Qualitätsunterschied auch geschmacklich - am Gaumen - zu verdeutlichen.

Durch den Einsatz alternativer Rassen für mehr Geschmack und bessere Fleischqualität, Kräuterpellets in der Fütterung und den Vertrieb über verschiedene Kanäle wie Verkaufsläden, Bauernmärkte, regionale Regale, Hauszusteller und die Spitzengastronomie, erzielt der Betrieb Erfolge in der Direktvermarktung und bei Tierwohl-Handelsmarken.

In diesem Podcast erfahren Sie die praxisrelevanten Ergebnisse in Kurzform - Hören oder schauen Sie einfach rein:

Folge 63: Die Rolle der Landwirtschaft in der Energiewende

Energiefitte Bauernhöfe kennen ihren Energieverbrauch und setzen aktiv Maßnahmen, um trotz steigender Energiekosten wettbewerbsfähig zu bleiben. Die heimischen Bäuerinnen und Bauern sind direkt vom Klimawandel betroffen und damit ein wichtiger Faktor für die anstehenden Veränderungen.

Der Land- und Forstwirtschaft ist es als einzigem produzierenden Sektor gelungen, durch umfassende Reduktionsmaßnahmen die Emissionen gegenüber 1990 um rund 15 Prozent zu senken. Darüber hinaus ist unser Sektor in der Lage, große Mengen an Kohlenstoff in Böden und in der Biomasse zu speichern. Die nachhaltige Kreislaufwirtschaft trägt dazu bei, die weitere Anreicherung von schädlichem fossilen CO2 in der Atmosphäre einzudämmen.

Der Einsatz innovativer Energietechnologien stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und schafft moderne land- und forstwirtschaftliche Betriebe für nachkommende Generationen. Die steirischen Bäuerinnen und Bauern bewirtschaften ihre Betriebe energieeffizient, möglichst unabhängig von fossilen Energieträgern und erhalten dadurch eine lebenswerte Umwelt.

Durch seine langjährigen Kontakte mit der land- und forstwirtschaftlichen Praxis beobachtet Dr. Christian Metschina den Weg zum energieeffizienten Betrieb und kennt die Hürden und Chancen. Im Gespräch mit Priv.-Doz. Dr. Andreas Steinwidder spricht er über seine Erfahrungen mit der erneuerbaren Energie. Auch über die unterschiedlichen Möglichkeiten der jeweiligen Betriebe, den sinnvollen Einstieg in die nachhaltige Nutzung bis hin zur betriebswirtschaftlichen Betrachtung gehen die beiden in diesem Podcast ein. Hören Sie rein:

Folge 62: Energierückgewinnung durch Tauschwäscher im Stall

In Kooperation mit der Universität Bonn war die HBLFA Raumberg-Gumpenstein Teil des Forschungsprojektes „Nutzung der regenerativen Energiequelle Abluftreinigungsanlage für das Kühlen und Heizen von Tierställen“ (EnergARA).
In drei Fallstudien wurden unterschiedliche Technologien zur Wärmerückgewinnung in Kombination mit einer Abluftreinigungsanlage untersucht.

Ziel des Projektes war es, durch Langzeitmessungen in der Praxis die Leistungspotentiale von drei unterschiedlichen Systemen objektiv und wissenschaftlich zu erfassen und zu evaluieren, wobei hier vor allem die ökologische und ökonomische Bewertung im Vordergrund standen.
In Raumberg-Gumpenstein wurde für die Fallstudie die in den Mastschweineforschungsstall integrierte Abluftreinigungsanlage der Firma Schönhammer Wärmetauscher und Lüftungstechnik GmbH zu einem Tauschwäscher umgebaut.

In dieser Podcast-Episode unterhält sich Priv.-Doz. Dr. Andreas Steinwidder mit Ing. Irene Mösenbacher-Molterer und dem Geschäftsführer von Schönhammer Wärmetauscher Lüftungstechnik, Herrn Martin Schönhammer über die Verbesserung des Stallklimas mit Tauschwäschern und die weiteren Vorteile (Luftvorwärmung / -kühlung, Energieeffizienz) dieses Systems - hören Sie rein:

Folge 61: Der österreichische Wald im Klimawandel

Knapp die Hälfte der Landfläche Österreichs ist mit Wald bedeckt. Neben der Rohstofflieferung erbringt der Wald weitere wichtige ökologische und auch gesellschaftliche Leistungen. Beispielsweise können Wälder durch die CO2-Bindung und die Nutzung des Rohstoffs Holz für Baustoffe einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Höhere Temperaturen, ungünstigere Niederschlagsverteilungen, Unwetterereignisse und damit der erhöhte Schädlingsdruck setzen den Wäldern zu. Was das bedeutet, welche Zusammenhänge beachtet werden müssen, wie auf diese Herausforderungen in der Waldbewirtschaftung reagiert wird, sind Themen in diesem Podcast.

Auch die Frage, wie der Wald der Zukunft in Österreich aussehen könnte, versucht der Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald DI Dr. Peter Mayer im Podcast-Gespräch mit Priv.-Doz. Dr. Andreas Steinwidder zu beantworten.

Folge 60: Klee- und Luzernegras

Feldfutterbestände aus Leguminosen und Gräsern sind die Grundlage einer jeden ausgeglichenen Fruchtfolge und gehören zu dieser wie das Amen im Gebet. Besonders auf Biobetrieben und viehlosen Ackerbaubetrieben stellen sie die Säule für einen quasi kostenlosen Nährstoffinput dar.

Mittels Symbiose zwischen Pflanzen und an deren Wurzeln angesiedelten Knöllchenbakterien werden große Mengen an Stickstoff aus der Luft gebunden und stehen anschließend den Nachfrüchten zur Verfügung. Dies ist jedoch nur ein Vorteil dieser universellen Kultur. Auch die Bodenverbesserung und Humusaufbau sowie das Eliminieren von Unkräutern zählen zu den Hauptvorteilen.

Darüber hinaus lassen sich große Mengen an Futter ernten – dies nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ in Form von sehr hohen Eiweißerträgen. Feldfutter mit hohen Leguminosenanteilen ist die ertragreichste Eiweißkultur überhaupt und der Sojabohne weit überlegen.

So profitiert nicht nur die Fruchtfolge, sondern auch der Stall und seine Bewohner davon. Bei einer Beachtung der besonders gefragten Nährstoffe Phosphor und Schwefel in dieser Kultur können weiters noch Optimierungen vorgenommen werden und der Grundstein für eine mehrjährige Erfolgskultur gelegt werden.

In dieser Podcast-Episode unterhält sich Priv.-Doz. Dr. Andreas Steinwidder mit DI Daniel Lehner von unserer Aussenstelle in Lambach über Feldfutter im Allgemeinen und Leguminosen im Besonderen:

Folge 59: Abgestufte Nutzung im Dauergrünland

Dabei ist es nicht entscheidend, aus allen Grünlandflächen eine Blumenwiese zu machen, sondern auf dem gesamten Betrieb eine hohe Biodiversität zu erreichen. Ein wesentlicher Faktor auf vielen Grünlandbetrieben ist der begrenzte Wirtschaftsdünger, der eine gleichmäßig intensive Nutzung grundsätzlich nicht zulässt. Aus praktikablen Gründen werden die Flächen eines Betriebes aber trotzdem vielfach zur selben Zeit gemäht.

Dies geht langfristig bei begrenzten Wirtschaftsdüngermengen, wie sie stark in der Bio-Landwirtschaft anzutreffen sind, nicht gut. Das bewusste Anlegen von extensiv genutzten Wiesen kann hier eine Chance eröffnen. Gerade artenreichen Wiesen zeigen gegenüber Trockenperioden einen deutlich geringer Ertragsabfall als artenärmere Intensivwiesen. Auch das Futter solch extensiver Wiesen lässt sich gut in die Ration von Jungtieren und trockenstehenden Tieren einbauen.

Damit langfristig der Charakter der Wiese und die hohe Biodiversität erhalten bleibt, sollte der erste Schnitt nicht vor Ende Juni erfolgen.Ein weiterer wesentlicher Aspekt der abgestuften Grünlandnutzung ist auch die Verbesserung der intensiven Wiesen. Dies soll einerseits durch eine Optimierung der Düngung, als auch durch die Verbesserung der Bestände erreicht werden. Die intensiv genutzten Grünlandflächen mit einem intakten Gräsergerüst, liefern das Leistungsfutter für die Wiederkäuer und sichern das ökonomische Überleben der Betriebe.

Durch die verschiedenen Nutzungsintensitäten soll so ein Mosaik an vielfältigen Vegetationen am Betrieb entstehen, die neben unterschiedlichen Grundfutterqualitäten auch einen Mehrwert für die Artenvielfalt bringen. Die abgestufte Grünlandnutzung versucht einen Ausgleich von intensiver als auch extensiver Nutzung zu finden und beides zu ermöglichen.
In dieser Podcast-Episode unterhält sich Priv.-Doz. Dr. Andreas Steinwidder mit Dr. Walter Starz über die Herausforderungen, Chancen und Möglichkeiten durch die abgestufte Nutzung von Grünland:

Folge 58: Berkshire-Schweine in Österreich

Berkshire zählt zu den ältesten Schweinerassen Europas und kommt ursprünglich aus England. Beim Berkshireschwein handelt es sich um eine Fettschweinerasse, die Tiere sind schwarz und haben weiße Beine, eine weiße Schwanzspitze und eine Blässe am Kopf. Bekannt ist diese Rasse für ihre herausragende Fleischqualität und ihren ruhigen Charakter.
Mit diesen Eigenschaften schafften es die Berkshire-Schweine bis ins englische Königshaus. Queen Victoria züchtete den ersten Eber mit dem Namen „Ace of Spades“. In Asien, vor allem in Japan und Südkorea, gibt es eine große Population dieser Tiere. Berkshire wird aufgrund der herausragenden Fleischqualität auch als ​“Wagyu der Schweinerassen” beschrieben.

In Östereich gibt es nur wenige reinrassige Tiere. Deshalb ist der Aufbau eines Herdebuches unter Einbeziehung der bereits aktiven Betriebe ein erster nötiger Schritt zur Etablierung der Rasse Berkshire in Österreich. Die dafür nötige Unterstützung wird vom österreichischen Zuchtunternehmen ​“PIG Austria GmbH” geleistet. Der Aufbau eines Herdebuches soll in Zukunft für interessierte Betriebe neue Möglichkeiten und einen besseren Zugang zu Zuchtmaterial schaffen als bisher. Da es bis dato keine strukturierte Zuchtarbeit mit dieser Rasse gibt, stellt die vorgestellte Tätigkeit gewissermaßen Pionierarbeit auf dem Gebiet der Herdebuchzucht dar.

Der vordergründige Zweck der Arbeit liegt in der Unterstützung der österreichischen Landwirtschaft. Die reinrassigen Tiere sind auch Ausgangspunkt für Kreuzungen mit fleischreichen Schweinen. Diese Kreuzungstiere sollen die herausragende Qualität der Berkshire mit etwas mehr Fleischfülle kombinieren.
In dieser Podcast-Episode unterhält sich Priv.-Doz. Dr. Andreas Steinwidder mit Ing. Markus Gallnböck über den aktuellen Stand und die beabsichtigte Weiterentwicklung der Berkshire-Zucht in Österreich:

Folge 57: Milchbetonte Rinderrassen in der Mast

Fleckvieh, das in Österreich rund ¾ aller Rinder ausmacht, ist eine Zweinutzungsrasse und daher sowohl auf österreichischen Milchviehbetrieben als auch bei Rindermästern beliebt. Holstein Friesian, eine milchbetonte Rasse mit sehr hoher Milchleistung, macht knapp über 10 % der österreichischen Milchkühe aus. Es ist bekannt, dass hohe Milchleistungen zu Lasten des Fleischansatzes und der Mastfähigkeit gehen.

Kälbertransporte ins Ausland, Tierwohl, Fleischkonsum und eine nachhaltige und ganzheitliche Sicht auf tierische Produktionssysteme rücken die (männlichen) Kälber unserer Milchviehbetriebe in den medialen und gesellschaftlichen Fokus.

Es stellt sich die Frage, was mit stark milchbetonten Kälbern gemacht werden kann. Die Forcierung der heimischen Kälbermast und die Belegung von Milchrassekühen mit Fleischrassestieren sind zwei vielversprechende Ansätze, die bereits verstärkt in Österreich umgesetzt werden.

Ein Forschungsprojekt an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein warf einen ganzheitlichen Blick auf Milchproduktion UND Mast. In einem Stiermastversuch wurde Fleckvieh und Holstein bei 2 Fütterungsniveaus gemästet. Es erfolgten Auswertungen zu
- Mastleistung (Futteraufnahme, Zunahmen, Futterverwertung, ...)
- Schlachtleistung (Klassifizierung, Teilstücke, Fetteinlagerung, …)
- Fleischqualität (Zartheit, Saftigkeit, Marmorierung, …)
Zusätzlich wurde die Wirtschaftlichkeit beleuchtet.

Im Gespräch mit Dr. Andreas Steinwidder erzählt Dr. Margit Velik über die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Masteffzienz – Tierische Leistungen und Fleischqualität von milchbetonten Rindern in der Stiermast“.

Folge 56: Bio-Schweinehaltung in Österreich

Dieser Anteil erscheint auf den ersten Blick gering, Österreich liegt damit innerhalb der EU aber auf dem dritten Platz. Nur in Dänemark (3,7 %) und Frankreich (3,8 %, Stand 2021) ist der Anteil von Bio-Schweinen noch etwas höher. Die biologische Schweinehaltung besetzt in Österreich zwar eine kleine Marktnische, diese wächst aber stetig und unterliegt vergleichsweise geringen Marktschwankungen.
Die biologische Landwirtschaft strebt nach einem hohen Tierschutzstandard, was bedeutet, dass Tiere die Möglichkeit haben sollen ihr natürliches Verhalten auszuleben, und dass möglichst auf Eingriffe in ihre Integrität verzichtet wird. Wie alle anderen biologisch gehaltenen Nutztiere auch haben Bio-Schweine täglich Zugang zu einem Auslauf und zu Raufutter, was für Abwechslung und Beschäftigung sorgt. Eingriffe wie Schwanzkupieren und Zähneschleifen sind in der Bio-Schweinehaltung verboten, einzig die Kastration ist unter Vollnarkose erlaubt, um unangenehmen Ebergeruch im Fleisch zu vermeiden.

Auch aufgrund der gesellschaftlichen Diskussion der letzten Jahre ist in der konventionellen Schweinehaltung ein Trend in Richtung Haltungssysteme mit mehr Tierwohl zu verzeichnen. In Bereichen wie der Haltung von Schweinen mit unkupierten Schwänzen, Abferkelsystemen ohne Fixierung der Sau und der Vorbeugung von Durchfall nach dem Absetzen der Ferkel, kann die jahrzehntelange Erfahrung aus der biologischen Schweinehaltung wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung der konventionellen Schweinehaltung liefern.

Forschung für die Bio-Schweinehaltung bleibt trotzdem weiter wichtig! Bekannte Herausforderungen wie Ferkelverluste, Gesundheitsmanagement und die Nahrungskonkurrenz zum Menschen verlangen nach kreativen Lösungsansätzen. Dazu kommen neue Themen wie die Auswirkungen des Klimawandels auf Schweineställe, nachhaltige Baukonzepte und das Potential alternativer Schweinerassen.

Die Abteilung Management Bio-Schwein an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein bleibt dran, und leistet ihren Beitrag zur Bio-Schweinehaltung von morgen! Hören oder schauen Sie einfach rein: