Folge 53: Innovationen für bestehende Schweineställe
Unter diesem Motto wurde das Projekt „IBeSt“ (Innovationen für bestehende Aufzucht- und Mastställe für Schweine in Österreich) Ende 2021 ins Leben gerufen. Das Ziel ist, bestehende konventionelle Schweineställe für Aufzuchtferkel und Mastschweine in Richtung mehr Tierwohl umzubauen und daraus Best-Practice-Beispiele für die konventionelle Schweinehaltung abzuleiten.
Diese gesetzten Umbaumaßnahmen („IBeSt-Buchten“) werden hinsichtlich der Effekte auf die Schweine, aber auch auf die Ökonomie, die Arbeitswirtschaft und die Umweltwirkung (Emissionen) evaluiert. Im Projekt nehmen acht Mast- und sieben Ferkelaufzuchtbetriebe aus Oberösterreich, Niederösterreich, der Steiermark und Kärnten teil. Weiters ist der Mastschweineforschungsstall der HBLFA Raumberg-Gumpenstein Teil des Projekts.
In jedem der Betriebe werden individuelle Maßnahmenpakete zu folgenden Bereichen umgesetzt:
mehr Platz je Tier
größere Gruppen durch Buchtenzusammenlegung
Einrichtung eines Liegebereichs auf mind. einem Drittel der Buchtenfläche mit max. 10 % Perforation
Stallkühlung (Mast) bzw. Temperaturzonenbildung (Aufzucht)
verbessertes Beschäftigungsmaterial
Als Besonderheit wird in diesem Projekt neben dem Tier aber auch „auf den Menschen geschaut“. Einerseits tauschen die Leiter*innen der Praxisbetriebe ihre Erfahrungen mit dem adaptierten Stall laufend aus. Andererseits werden unterschiedliche Themen in Workshops bearbeitet, so z.B. eine Reflexion über Arbeitsprozesse am Betrieb, damit die Grenzen zwischen der Arbeit und der Familie nicht verwischen; oder eine gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Thema Tierwohl und wie man dazu in einen konstruktiven Dialog mit unterschiedlichen Zielgruppen gestalten kann.
Veränderung, ob am Betrieb oder in der Gesellschaft, wird als laufender Lern- und Anpassungsprozess gesehen, den Bäuerinnen und Bauern aktiv mitgestalten.